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= Pflichtenheft
Pflichtenheft Vorlage nach Helmut Balzert, Software Technik, Band I - dokuwiki Ausgabe erstellt mit OpenOffice Makro.
In diesem Kapitel wird beschrieben, welche Ziele durch den Einsatz des Produktes erreicht werden sollen. Um den Entscheidungsraum für die Realisierung abzustecken und um die Wahl von Realisierungsalternativen zu erleichtern, erfolgt die Zielbestimmung durch die Festlegung von Muß-, Wunsch- und Abgrenzungskriterien.
Unter Mußkriterien wird aufgeführt, welche Leistungen für das Produkt unabdingbar sind, damit es für den vorgesehenen Einsatzzweck verwendet werden kann. Sie müssen auf jeden Fall erfüllt werden.
Wunschkriterien beschreiben Wünsche an das zu entwickelnde Produkt, die nicht unabdingbar sind, deren Erfüllung aber so gut wie möglich angestrebt werden sollte.
Abgrenzungskriterien sollen deutlich machen, welche Ziele mit dem Produkt bewußt nicht erreicht werden sollen. Da die Wünsche an ein Produkt im allgemeinen sehr umfangreich und oft leicht zu formulierbar sind, soll dieser Abschnitt dazu dienen Abgrenzungen des Produkts zu definieren.
Da der geplante Produkteinsatz wesentliche Auswirkungen auf die funktionale Mächtigkeit und die Qualitätsmerkmale hat, werden in diesem Abschnitt die Anwendungsbereiche z.B. Textverarbeitun im Büro, und die Zielgruppen, z.B. Sekretärinnen, Schreibkräfte, definiert. Unter Umständen sollte auch festgelegt werden, von welchen Vorraussetzungen, z.B. Bezüglich des Qualifikationsniveaus des Benutzers, ausgegangen wird.
Ebenfalls kann es sinnvoll sein, explizit anzugeben, für welche Anwendungsbereiche und Zielgruppen das Produkt nicht vorgesehen ist, z.B. Für den DV-unkundigen Benutzer.
Deckt das Produkt verschiedene Anwendungsbereiche und Zielgruppen ab, dann ist eine Aufführung der unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen nötig.
Unter Betriebsbedingungen werden folgende Punkte beschrieben:
*physikalische Umgebung des Systems,
*tägliche Betriebszeit,
*ständige Beobachtung des Systems durch Bediener oder unbeaufsichtigter Betrieb.
In diesem Kapitel wird die Umgebung des Produktes beschrieben.
Unter Software wird angegeben, welche Software-Systeme (Betriebssystem, Laufzeitsystem, Datenbank, Fenstersystem, usw.) auf der Zielmaschine (Maschine, auf der das fertiggestellte Produkt eingesetzt werden soll) zur Verfügung stehen.
Unter Hardware wird aufgeführt, welche Hardware-Komponenten (CPU, Peripherie, z.B. Grafikbildschirm, Drucker) in minimaler und Maximaler Konfiguration für den Produkteinsatz vorgesehen sind.
Unter Orgware wird aufgeführt, unter welchen organisatorischen Randbedingungen bzw. Vorraussetzungen das Produkt eingesetzt werden soll (z.B. „Elektronische Post ist nur dann sinvoll einsatzbar, wenn die wichtigsten Empfänger organisatorisch und technisch in das elektronische Postsystem eingegliedert sind, d.h. Ein LAN-Anschluß ist erforderlich„).
Unter Produkt Schnittstellen wird das Produkt in eine bestehende oder geplante Produkt-Familie eingeordnet oder die geforderten bzw. genutzten Schnittstellen zu anderen Produkten werden definiert bzw. vereinbart (z.B. Schnittstelle zum Ferndiagnosesystem).
Außerdem kann auf andere Produkte verwiesen werden, die denselben Anwendungsbereich abdecken oder dieselbe Zielgruppe ansprechen.
Unter Produkt Funktionen erfolgt die funktionale Beschreibung des Produktes aus Benutzersicht.
Dieses Kapitel sollte in so viele Abschnitte gegliedert werden, wie das Produkt Funktionen oder Funktionsbereiche aufweist. Eine Funktion kann auch durch Aufgliederung in Unterabschnitte weiter verfeinert werden.
Es sollte hier besonders darauf geachtet werden, daß nicht das WIE, sondern ausschließlich das WAS definiert wird.
Innerhalb jeder Funktion sollen Einzelanforderungen in verbaler Form beschrieben werden. Jede Einzelanforderung ist durch eine vorangesetzte Zahl mit vorangesetztem F, eingeschlossen in Schrägstriche, zu markieren (z.B. /F10/), um eindeutig referenzieren zu können.
Handelt es sich bei der Einzelanforderung um ein Wunschkriterium, dann wird hinter die Ziffer ein W gesetzt (z.B. /F10W/).
Bei der Erstellung des Pflichtenheftes sollten die Anforderungen in Zehnerschritten durchnummeriert werden, um später Ergänzungen leicht einfügen zu können.
Die Funktionen sollen unabhängig von einem bestimmten Bildschirm-Layout oder einer bestimmten Tastenbelegung beschrieben werden. Diese Festlegungen erfolgen erst im Kapitel 7 Benutzungsschnittstelle.
Bei Produktion, die keine Benutzungsoberfläche besitzen, werden hier analog die Funktionen beschrieben, die das anwendende System benötigt.
Beschreibung der langfristig zu speichernden Daten aus Benutzersicht. Referenzierung: /D10/ usw.
Unter Produkt Leistungen werden die Anforderung aufgeführt, die zeitbezogen oder umfangsbezogen sind, z.B. Maximale Dialogantwortszeiten bei speziellen Funktionen, maximaler Datenumfang bzw. Datendurchsatz (Durchschnittswerte und Spitzenbelastung), Genauigkeit bei numerischen Daten usw.
Die einzelnen Leistungsanforderungen werden analog wie die Funktionsanforderungen numeriert, allerdings mit dem vorangestellten Buchstaben L (z.B. /L30/).
In diesem Kapitel werden grundlegende Anforderungen an die Benutzungsschnittstelle festgelegt.
In Abhängigkeit vom Produkt sollten folgende Gesichtspunkte berücksichtigt bzw. festgelegt werden:
*Bildschirmlayout
*Drucklayout
*Tastaturkodierung
*Dialogstruktur
Die Festlegungen sollten sich auf die produktspezifischen Ausprägungen beschränken, die nicht durch das Qualitätsmerkmal Benutzungsfreundlichkeit im Kapitel 8 Qualitäts Zielbestimmung abgedeckt wird.
Die einzelnen Anforderungen werden analog wie die Funktionsanforderungen numeriert, allerdings mit einem vorangesetzten Buchstaben B.
Bei Produkten, die keine Benutzungsoberfläche besitzen, werden hier analog die Schnittstellenkonventionen beschrieben, die für das anwendende System wichtig sind.
In diesem Kapitel wird festgelegt, welche Qualitäts Merkmale das zu entwickelnde Produkt in welcher Qualitätsstufe besitzen soll.
Vorraussetzung für die Qualitäts Zielbestimmung ist, daß die Qualitäts Merkmale in operationalisierter Form vorliegen.
Die operationalisierten Qualitäts Merkmale sind als Anhang dem Pflichtenheft beizufügen, wenn sie nicht als allgemeine Richtlinie (Standard, werknorm) zur Verfügung stehen.
Produktqualität | sehr gut | gut | normal | nicht relevant |
---|---|---|---|---|
Funktionalität | ||||
Angemessenheit | ||||
Richtigkeit | ||||
Interoperabilität | ||||
Ordnungsmäßigkeit | ||||
Sicherheit | ||||
Zuverlässigkeit | ||||
Reife | ||||
Fehlertoleranz | ||||
Wiederherstellbarkeit | ||||
Benutzbarkeit | ||||
Verständlichkeit | ||||
Erlernbarkeit | ||||
Bedienbarkeit | ||||
Effizienz | ||||
Zeitverhalten | ||||
Verbrauchsverhalten | ||||
Änderbarkeit | ||||
Analysierbarkeit | ||||
Modifizierbarkeit | ||||
Stabilität | ||||
Prüfbarkeit | ||||
Übertragbarkeit | ||||
Anpaßbarkeit | ||||
Installierbarkeit | ||||
Konformität | ||||
Austauschbarkeit |
In diesem Kapitel werden anwendungsbezogene Testfälle zusammengestellt, die im allgemeinen mehrere Produkt Funktionen in Anspruch nehmen.
Während die Testfälle pro Funktion aus den Funktionsbeschreibungen abgeleitet werden, sollten in diesem Kapitel globale Testfälle aufgeführt werden. Diese Testfälle sind dann für den Abnahmetest zu verwenden.
In diesem Kapitel wird die Entwicklungs Umgebung des Produktes beschrieben. Es wird festgelegt, welche Konfiguration bzgl. Software, Hardware und Orgware für die Entwicklung des Produktes benötigt wird. Diese Festlegungen sind insbesondere dann notwendig, wenn Entwicklungs- und Zielmaschine unterschiedlich sind.
Unter Software ist insbesondere aufzuführen, welche Software Werkzeuge, z.B. Compiler usw., benötigt werden.
Bei Entwicklungs Schnittstelle ist unter Umständen aufzuführen, über welche einzuhaltenden Hardware- und Software Schnittstellen Entwicklungs und Zielrechner gekoppelt sind.
In diesem Kapitel werden Ergänzungen oder spezielle Anforderungen beschrieben, die über die aufgeführten Kapaitel 1 bis 10 hinausgehen.
Beispielsweise können Installationsbedingungen festgelegt werden wie:
*bauliche oder räumlich Vorraussetzungen,
*Bereitstellung von Testdaten,
*Bereitstellung von Hilfspersonal.
Außerdem können hier zu berücksichtigende Normen, Vorschriften, Patente und Lizenzen aufgeführt werden.
Oft ist es sinnvoll, alle im Pflichtenheft verwendeten Fachbegriffe zu definieren. Damit soll sichergestellt werden, daß eine einheitliche Terminologie auch in den späteren Phasen verwendet wird. Außerdem sollen dadurch Mißverständnisse von vorneherein vermieden werden. Ein solches Glossar oder Begriffslexikon kann in diesem Kapitel oder im Anhang angelegt werden.